Freitag, 2. Mai 2025

CINNA NAUKA auf Tour - Der Anfang

 Wir stellen vor: CINNA NAUKA, unsere Westerly Centaur 26

Im August 2024 habe ich - Frank - mich in einem Anflug von Unzurechnungsfähigkeit kurz dazu entschlossen, ein einigermassen günstiges und recht kleines Segelschiff zu kaufen. Es ist eine Westerly Centaur 26 aus den 1970er Jahren - eine englische Produktion aus der Zeit, als die GFK-Schiffe noch etwas Neues waren und daher mit sehr starkem Rumpf gebaut wurden. Hier ein paar Daten:

Westerly Centaur 26
Segelnummer CR 340
Baujahr 1972
Länge 8 m
Breite 2,65 m
Tiefgang ca. 1 m
Masthöhe ca. 12,50 m über Wasser inklusive UKW-Funkantenne
Besegelung aktuell: Gross mit 2 Reffreihen, Genua, Fock
Maschine: Beta Marine BD722 mit 20 PS

Aber es war von Anfang an klar, dass da Einiges an Arbeit hineingesteckt werden muss. Ein paar Kleinigkeiten habe ich mit Benjamin bei einem Kurzbesuch im November 2024 erledigt. Die wirklich wichtigen Dinge standen für die Osterferien 2025 an. Hier ein kurzer Zusammenschnitt der Arbeiten am Rumpf: Zuerst musste das alte rote Antifouling entfernt werden. Mit speziellen Abkratz-Geräten ging das einigermassen, war aber insgesamt die anstrengendste und nervigste Arbeit, zumal der rote Staub sich überall hin gesetzt hat. Deshalb: Schutzbrille, Atemmaske tragen... Dann das ganze Schiff anschleifen mit der Schleifmaschine anschleifen und neu streichen: Am Unterwasserschiff gibt es zwei Schichten 2-Komponenten-Epoxid-Grundierung (weiss) und danach zwei Schichten Copper Cruise-Antifouling (blau). Das Zeug ist ziemlich giftig - deshalb sieht man da auch bessere Atemmasken und die schicken blauen Maleranzüge. Überwasser gab es zunächst eine neue Schicht weiss, danach die beiden dunkelblauen Streifen. Leider haben wir am Anfang das falsche Abklebeband verwendet. Es liess sich kaum mehr vom Schiff lösen. Erst der Wechsel aufs andere - teurere - Band brachte für die späteren Arbeitsgänge Erleichterung. Die folgenden Bilder geben einen kleinen Eindruck von der Entwicklung des Projekts.







Am 26. April 2025 erhielt das Schiff seinen neuen Namen CINNA NAUKA (sprich nach Belieben "tsinna nauka" oder "tschinna nauka")

CINNA NAUKA kommt aus dem Telugu (చిన్న నౌక) und bedeutet "kleines Schiff". Uns scheint das ein zum Schiff passender und auch sonst angemessener Name: Schliesslich habe ich ja in Leipzig und später in Indien mal ein wenig Telugu gelernt.

Am Montag, 28.April sollte das Schiff ins Wasser. Nervosität und Vorfreude waren gross. CINNA NAUKA wurde mit dem Traktor zum Kranplatz gebracht...

... an den Kran gehängt ...

... und zu Wasser gelassen ...

... wo sie zur allgemeinen Überraschung statt zu schwimmen einfach stehen blieb. 

Es stellte sich heraus, dass man wenige Stunden zuvor für Bagger- und Spülarbeiten im Vorhafen durch die Schleuse knapp einen halben Meter Wasser aus dem inneren Hafen abgelassen hatte. Die fehlten jetzt, und so stand CINNA NAUKA auf ihren beiden Kielen fest im Schlick. Wir versuchten zwar, die Hoffnung am Leben zu halten, dass wir spätestens am Mittwoch rausfahren können, aber der Wasserspiegel wollte nicht steigen. An die geplante Abfahrt nach Hooksiel war nicht mehr zu denken. So fiel die schwere Entscheidung, CINNA NAUKA am Mittwoch wieder auszukranen. 

Jetzt steht sie im Trockenen und soll hoffentlich zu Himmelfahrt wieder ins Wasser, wo wir dann den Mast stellen, die Segel anschlagen, weitere Arbeiten durchführen und v.a. ein paar Probeschläge fahren können.

Was haben wir noch gemacht? Den Antirutschbelag an Deck in neuem Blau gestrichen, Kork auf die Cockpitbänke geklebt, einen kleinen Backskistendeckel im Cockpit eingebaut, das Ankergeschirr geprüft und 50cm rostige Ankerkette abgesägt, alle Fallen im Mast gewechselt, einen Radarreflektor angebracht, das Grosssegel und seine Reffmöglichkeiten studiert, einen grossen Motorservice durchführen lassen (vielen Dank, Jens!), viel im Schiff angestauten Müll beseitigt, ein wenig geputzt, mit den Innenrenovationsarbeiten begonnen (aber da ist noch viel zu tun). 

Bei der Gelegenheit auch noch einmal vielen Dank an die fleissigen Helfer vor Ort und die moralischen Unterstützer überall!

Bleibt dran, wir werden an dieser Stelle in Zukunft ausführlich von den Abenteuern mit CINNA NAUKA berichten. 

Donnerstag, 13. Juli 2023

Ostseesegeln 2023 - letzter Tag, nach Uusikaupunki

Weil Rauma uns etwas heikel erschien, beschlossen wir gestern Abend noch, stattdessen wieder südlich nach Uusikaupunki zu segeln. Heikel, weil nicht recht klar war, ob die Zufahrt nach Rauma für die moeck moeck mit ihren 2m Tiefgang tief genug ist. 

Die Entscheidung war goldrichtig. Es gab einen Amwind-Kurs, auf dem wir mit etwas navigatorischem Geschick wunderbar in die Schären vor Uusikaupunki kreuzen konnten. Dazu - wie es sich für diesen Kurs gehört - ordentlich Krängung = Schräglage des Schiffes.

Ich durfte mich ums Steuern und Navigieren kümmern. Das hat echt Spass gemacht. Danke für die Gelegenheit und das Vertrauen! Und natürlich für die tolle Woche in Finnland.
Jetzt sind wir hier in Uusikaupunki... 

...wo ich morgen abmustern werde, um in die Schweiz zurückzukehren. Die moeck moeck fährt weiter nach Süden, Ziel Aalandinseln und dann Stockholm. Ihre Abenteuer werden im bekannten Blog moeckmoecksegeln.blogspot.com weiter erzählt werden.


Mittwoch, 12. Juli 2023

Ostseesegeln 2023 - Isokari nach Kylmäpihlaja

Heute gibt es nicht allzu viel zu berichten. Am Morgen liessen wir Isokari im Süden hinter uns liegen.

Der Wind kam sehr schwach - selten über 4kn - meistens genau von hinten. Die vom Wetterbericht versprochene Drehung auf West blieb aus. Nur kurz hatten wir Gelegenheit zum Segeln. Der lange Schlag von 35.5 Seemeilen erfolgte also mehrheitlich (30sm) unter Maschine. So kann es kommen. Himmel und Meer wetteiferten im Blausein, das Wetter was super, nur viele Fliegen/Mücken nervten eim wenig. Jetzt liegen wir auf der nächsten wunderschönen Insel ganz aussen in den Schären vor Rauma, wo wir dann morgen hinwollen.



Dienstag, 11. Juli 2023

Ostseesegeln 2023 - Vuosnainen bis Isokari

Heute morgen sind wir bei kaum Wind von Vuosnainen aus gestartet um weiter nach Norden zu segeln. Der Weg führt nördlich durch den Skyftet Graben, der den Archipel der Aaland Inseln von den Schären vor Turku und dem finnischen Festland trennt. So bekomme ich die Aalands wenigstens einmal von Nahem zu Gesicht...

Leider ist der Wind zunächst sehr schwach und kommt genau von hinten, so dass an Segeln nicht zu denken ist. Erst am Ende des Skyftet biegen wir leicht nach Westen ab. Zur gleichen Zeit macht auch der Wind seine versprochene Drehung auf West, so dass wir nun am Wind segeln können. Vorbei an malerischen Schären segeln wir also weiter, machen einmal einen kurzen Holeschlag, um eine Flachstelle sicher passieren zu können, und kommen dann auf der kleinen Schäre Isokari/Enkskär an. Hier ist eine alte Lotsenstation, und hier steht auch der mit knapp 50m höchste Leuchtturm des Bottnischen Meerbusens.

Ausserdem gibt es einen kleinen Kiosk, wo ich mir das erste Eis dieser Reise gönne. Und ein kleiner Pfad führt quer über die Insel, vorbei an schönen Pflanzen, die gerade in voller Blüte stehen.


Die moeck moeck liegt derweil friedlich im Hafen. 

Wir inzwischen auch. Morgen fahren wir weiter in Richtung Rauma.


Montag, 10. Juli 2023

Ostseesegeln 2023 - Von Korppoo nach Vuosnainen

Gestern Abend wehte nach dem Anlegen in Korppoo noch ein recht kräftiger Westwind, der die Wellen unter unser Achterschiff schlagen liess. Das Wetter liess eine beeindruckende Kulisse entstehen.

Daher fürchtete ich ein wenig um meinen Nachtschlaf. Aber kurz vor mir legte sich der Wind, so dass es wunderbar ruhig wurde. Dementsprechend sah es in die gleiche Richtung am anderen Morgen auch aus: friedlich wie ein Ententeich.

Der heutige Segeltag führte uns nach Norden. Angesagt war leichter Westwind, auf Südwest drehend. Daraus wurde dann nichts. Der Wind blieb leicht, kam aber deutlich aus Nordwest bis West und drehte nicht. Ein schönes Stück weit konnten wir am Wind wunderbar segeln, aber auf den Streckenabschnitten genau gegen den Wind oder mit raumem Wind lief nicht viel: Motoren war angesagt. Macht nichts. Das Wetter war den ganzen Tag herrlich. Es waren nur sehr wenige Boote und Schiffe unterwegs - offenbar wird der Verkehr immer weniger, je weiter man nach Norden kommt. Inzwischen liegen wir im Hafen von Vuosnainen, wo eine wichtige Autofährverbindung zu den Aaland-Inseln startet. Der Hafen ist klein, aber durch den Fähranleger ist ein bisschen was los. Immerhin gibt es zwei Restaurants. Von dort organisierte Andrea zum Kaffee Cheesecake mit Himbeeren. Dann machten wir uns auf den Weg, um einen kleinen Natur- und Kunstpfad über Felsen, durch den Wald und am Wasser entlang zu erkunden.


Zum Abendessen gab es lecker Labskaus mit Spiegelei aus der Kombüse der moeck moeck. Morgen fahren wir einen kürzeren Schlag von 18 Seemeilen weiter nach Norden. Ziel ist die kleine Insel Isokari/Enskär.

Sonntag, 9. Juli 2023

Ostseesegeln 2023 - Von Turku nach Korppoo

Am Samstag bin ich in Turku angekommen. Dort findet gerade ein grosses Musikfestival statt, zu dem täglich an die 30'000 teils lustig, teils nur sehr leicht bekleidete Menschen pilgern. Wir liegen im Hafen aber ruhig. Die Crew der moeck moeck nimmt mich herzlich auf, und so fällt das Einleben an Bord nicht schwer. Zum ersten Znacht gibt es leckere Teigwaren mit einer Lachsforellen-Rahm-Sauce. So kann es weitergehen. Wir liegen schon etwas ausserhalb des eigentlichen Turku zwischen den innersten Schären. Die grossen Fähren von Silja und Viking fahren zweimal täglich direkt am Hafen vorbei. 

Am Sonntagmorgen legten wir kurz vor neun - nach der Passage der Viking-Fähre, neben der wir im Fahrwasser keine Platz mehr hätten - ab. Bei herrlichem Wetter und passendem Wind (3 Bft, Böen bis knapp 5) fuhren wir durch die teils doch recht engen Schärenfahrwasser, bis wir im Hauptfahrwasser der Zufahrt nach Turku wieder etwas mehr Platz zum Segeln hatten.

Gegen Mittag passierte uns das nächste Dickschiff, freundlicherweise gerade, als ich am Steuer war. Schnell das Telefon weitergereicht und fotogen posiert...

Am Nachmittag gegen 15 Uhr sind wir nach 24 Seemeilen (davon 23 unter Segel) im schönen Hafen Korppoo Verkan angekommen, wo wir einen schönen Bojen-Liegeplatz ergattern konnten. Zu der Zeit waren noch ein paar davon frei, aber inzwischen (18:20) ist es hier doch sehr voll geworden. 
Für morgen planen wir, ein Stück nach Norden zu fahren, knappe 30 Seemeilen weiter durch die wunderbare Schärenlandschaft.

Samstag, 8. Juli 2023

Ostseesegeln 2023 - Auf nach Finnland

Nach unserer gossen Reise 2022 war es erst einmal ruhig mit dem Segeln. Immerhin waren wir dieses Jahr schon einmal auf dem Bodensee und einmal auf dem Vierwaldstättersee unterwegs. Und noch eine grosse Reise liegt natürlich auch nicht so einfach drin. Aber wozu hat man denn liebe Segelfreunde?

Andrea und Wolfgang von der moeck moeck haben mich schon im Frühjahr einmal eingeladen, doch eine Woche mit ihnen zu segeln. Das kann ich mir nicht entgehen lassen. Die moeck moeck ist mit ihrer Stammcrew noch mindestens dieses, wohl auch nächstes Jahr in der Ostsee unterwegs. Heuer sind sie von Blankaholm aus via Gotland und das Baltikum nach Finnland gefahren. Alles nachzulesen in aller Ausführlichkeit auf ihrem Blog: moeckmoecksegeln.blogspot.com.

Und ich bin nun also auf dem Weg dorthin. Gestern Abend bin ich mit Finnair pünktlich von Zürich in Helsinki gelandet und habe gegen Mitternacht bei Dämmerlicht das Hotel gefunden. Richtig dunkel wird es hier ja derzeit nicht. Heute morgen habe ich zu Fuss ein wenig Helsinki und natürlich besonders den Hafen erkundet. Die orthodoxe Kirche hier beeindruckt mich immer wieder.


Jetzt bin ich im Zug mit guter Internetverbindung unterwegs von Helsinki nach Turku, wo ich meine Gastgeber treffen werde. Übrigens: Die Aufzählung sämtlicher Zwischenhalte des Schnellzuges von Helsinki nach Oulu klang für meine Ohren wie eine wunderbar melodiöse Ode aus mythischen Zeiten... 

Morgen soll es losgehen. Ich freue mich auf den Törn und die Gesellschaft und bin gespannt, wohin wir fahren. Natürlich werde ich berichten...

Dienstag, 2. August 2022

Ostseesegeln 2022 - Einmal Südsee und zurück

Durch die Dänische Südsee

In Svendborg schloss sich uns für einige Tage Lu an. Mit ihr starteten wir zunächst gegen den Wind unter Motor westwärts aus dem Svendborgsund, bevor wir unter Segeln etwas abbiegen konnten. An grösseren und kleineren Südsee-Inseln vorbei ging es auf Lyö zu. Bereits kurz vor zwei kamen uns Segler aus der Hafeneinfahrt entgegen und signalisierten unmissverständlich, dass der Hafen bereits überfüllt ist. Nach einigem Hin- und Her segelten wir ein Stück zurück und wendeten uns dann nach Norden ins schöne Faaborg, wo wir im Stadthafen einen der letzten Plätze ergatterten. Neben uns lag eine nette deutsche Familie mit ihrer 25jährigen Tochter, die derzeit in Winterthur ein Praktikum absolviert und sich über den Schweizerdeutsch-Unterricht unserer Jungs freute.

In Faaborg legten wir – ausnahmsweise durch Flaute bedingt – einen faulen hochsommerlichen Hafentag mit Ostseebaden ein. Endlich war es mal wieder so richtig heiss! Da der Wind günstig stand, beschlossen wir dann, noch einmal etwas nordwärts an den Kleinen Belt heranzusegeln. Das Ziel war das Inselchen Aarö. Unterwegs passierten wir ausserordentlich viele grössere und kleinere Traditionssegler, die das herrliche Segeln mit achterlichem Wind genossen. Mit dabei war auch die Amphitrite, eine tolle klassische Segelyacht, dem Vernehmen nach die älteste noch segelnde Yacht Deutschlands, gebaut 1887. 

In Aarö wurden wir vom freundlich-bestimmten Hafenmeister ins Päckchen gelotst und konnten die kleine Insel ein Stück weit erkunden. Sehr weit kamen wir nicht, da das Thermometer an diesem Tag bestimmt auf über 30 Grad geklettert war und uns die Hitze ziemlich zusetzte - schliesslich lag die durchschnittliche Temperatur auf unserer Reise eher bei 18° als bei 28°. Zum Glück konnten wir uns bei einem Ostseeschwumm zum vorgelagerten Floss direkt neben dem Hafen ordentlich abkühlen.

Südwärts

Von Aarö aus segelten wir wieder südwärts in den Alssund hinein, wo uns wieder einmal mehr böiger Wind entgegenblies, als angekündigt war. Aber wir erreichten ohne Probleme Sönderborg, wo auch schon das königliche dänische Schiff Dannebrog lag. Offenbar war die Königin oder ein Teil ihrer Familie auf Ferienreise unterwegs. 

Sönderborg selbst hat am Hafen ein beeindruckendes Schloss und überraschte uns hinter der eher tristen Hafenkulisse mit einer grossen, hübschen und sehr belebten Fussgängerzone.

Obwohl unsere Pläne anders aussahen, wurde Sönderborg schliesslich unsere letzte Station in Dänemark. Während die kurzfristigen Wettervorhersagen gut waren, sah es mittelfristig mindestens unklar aus. Wir segelten von Sönderborg aus nach Kappeln an der schönen Schlei. An der Schleimündung bliesen uns kurzzeitig Böen über 38kn entgegen, aber in der Marina der Scalar-Werft fanden wir ein ruhiges Plätzchen, von dem aus das Zentrum von Kappeln in 10 Gehminuten gut erreichbar war.

Am Folgetag schnupperten wir schon einmal in die Kieler Bucht hinein - natürlich ordnungsgemäss um das Sperrgebiet nördlich vom Stollergrund herum. 

Wir fuhren nach Schilksee, wo Lu uns verliess und dafür Schwager und Neffe aus Berlin noch einmal zustiegen. Schilksee ist das deutsche Sport-Segel-Mekka – sozusagen. Das Olympiazentrum von 1972 beeindruckt durch seine Präsenz, aber eher nicht durch überragende Schönheit.

Nordwärts und zurück

Wie es weitergehen sollte, war unklar. Plan wäre gewesen, noch einmal in Richtung Dänische Südsee zu segeln, aber die Windvorhersagen waren sehr unklar. Zu viel Wind aus W, insbesondere mit starken Böen und nach den Erfahrungen der letzten Tage und Wochen mit noch stärkeren Böen als ohnehin angesagt. Teilweise hatten wir 10-12kn Wind mehr als an Spitzenwerten angekündigt gewesen wären. Also ging es zunächst noch einmal in die Schlei und in den gemütlichen Hafen von Maasholm. 


Dort warteten wir einen Tag ab und wollten dann nach Eckernförde. Aber der Wind liess das (aus unserer Sicht) nicht zu. Zu sehr kachelte es uns entgegen, so dass wir schon früh beschlossen, nach Damp abzubiegen. Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, hatten wir doch beim Vorbeisegeln vor ein paar Tage gesagt, dass wir nie an so einem hässlichen Ort - mit düsteren, klobigen Wohnblöcken im Hintergrund – anlegen möchten. Nun aber war der Wind zu stark und Damp ein sicherer Hafen und gar nicht so schlimm wie befürchtet. Die Kinder fanden es sogar toll, dass man da so viel Unterhaltung bekam: Kinderdisko am Strand inklusive Entertainer, Burger und Pommes in Massen, Hallenbad und Sauna, Crèpes-fressende Möwen, Dingisegeln bei Starkwind, kaltes Ostseebad, Fussball am Strand, etc. pp.

Als der Wind endlich nachliess segelten wir mit viel Geduld und Musse bei knappen 8 kn Wind weiter südwärts nach Strande zum Eingang der Kieler Bucht. Für die 15 sm brauchten wir 6 Stunden – ein neuer Rekord in der Entdeckung der Langsamkeit. Strande ist geprägt von herrlichem Wetter, netten Restaurants, gut gekleideten Gästen und sportlichen Windsurfern. 

Ein wunderbarer Hafen für unseren letzten Abend. Die Jungs paddelten nochmals intensiv mit dem Dingi hin und her und genossen das Leben am Hafen.

Abschluss

Am nächsten Tag – dem letzten unserer Reise – briste es noch einmal auf. Mit schönem Segelwind aus Ost kreuzten wir noch 2-3 Mal an der Kieler Bucht entlang, sahen Schweinswale und hangelten uns dann auf Laboe zu. Nach dem obligatorischen Volltanken fanden wir auf Anhieb unseren Liegeplatz wieder und machten zum letzten Mal die Nr. 7 fest. Nonna und Nonno waren schon da. Sie übernahmen den Rücktransport unseres Gepäcks mit dem Auto. Es ging also ans Einpacken, Ausräumen und Putzen. Pünktlich um 16 Uhr gaben wir die Nr. 7 zurück und verabschiedeten uns etwas wehmütig von unserem schwimmenden Zuhause der letzten 13 Wochen.

Kurzbilanz

1473 Seemeilen: davon 800 nur unter Segel, ca. 100 unter Segel und Motor, den Rest unter Maschine.

58 Häfen: Laboe – Burgtiefe – Kühlungsborn – Hohe Düne – Kloster – Stralsund – Lauterbach – Sassnitz – Rönne – Tejn – Christiansö – Utklippan – Sandhamn – Kalmar – Stora Rör – Sandvik – Figeholm – Västervik – Fyrudden – Arkösund – Broken – Skansholmen – Rastaholm – Stockholm Wasahamn – Härsö – Utö – Öja – (Broken –) Mem – Brodtom – Berg – Motala – Forsvik – Töreboda – Sjötorp – Spiken – Vänersborg – Kungälv – Göteborg Lilla Bommen – Vinga – Skagen – Laesö Vesterö – Grenaa – Öer – Tunö – Kolby Kaas – Ballen – Kerteminde – Nyborg – Svendborg – Faaborg – Aarö – Sönderborg – Kappeln – Schilksee – Maasholm – Damp – Strande (– Laboe).

22 Inseln: Fehmarn – Hiddensee – Rügen – Bornholm – Christiansö – Frederiksö – Utklippan – Öland – Bla Jungfrun – Broken – Mörkö – Rastaholm – Härsö – Utö – Öja – (Broken –) Kallandsö (im Vänernsee) – Vinga – Laesö – Tunö – Samsö – Fünen – Aarö.