Mittwoch, 8. Juni 2022

Ostseesegeln 2022 - Am nördlichsten Punkt der Reise

Nach Stockholm

Aus den Schären fuhren wir in den Södertäljekanal und passierten dort die Schleuse in den Mälarensee, einen riesigen weitverzweigten See, der sich von Stockholm aus weit nach Westen erstreckt. Im kleinen und versteckten Naturhafen Rastaholmen legten wir einen Zwischenstopp ein, bevor wir uns zwischen den Inseln in Richtung Stockholm weiterschlängelten. Dort zunächst einmal unter einer Brücke hindurch. Hier habe ich zum ersten mal aktiv am Seefunk teilgenommen und die Brückenöffnung erbeten.

Dann folgte die Schleusung 40 cm wieder hinunter in die Ostsee (durch die Hammerbyslussen) und dann durch eine weitere Klappbrücke mitten hinein ins quirlige Hafenleben von Stockholm. Dort passierte so einiges: Abiturienten feierten ihre Abschlüsse lautstark singend auf gecharterten Ausflugsschiffen. In einer Ecke des Hafens stand ein riesiger amerikanischer Flugzeugträger, und zahlreiche andere Marineschiffe waren auch anwesend - moderne wie auch museale Stücke. 



Im Hafen erfuhren wir, dass die schwedische Marine ihr 500jähriges Bestehen feiert. Zudem ist am 6.6. auch noch Nationalfeiertag. Da machten wir einen kleinen Ausflug mit klapprigen gelben Hafenvelos und landeten prompt im Spalier für den vorbeikutschierten König Carl XVI Gustaf. 

Das alles war unsererseits ungeplant, da wir vor der Ankunft in Stockholm von alledem nichts wussten. 

Wunderbar und sicher einen Besuch wert sind ausserdem das Wasamuseum und Skansen. Das berühmte Museum präsentiert unglaublich eindrucksvoll das Schiff Wasa, das aufgrund eines Konstruktionsfehlers auf der Jungfernfahrt 1628 nach anderthalb Meilen kenterte und sank. Die beinahe vollständige Bergung und Restaurierung des Wracks in den 1950er bis 70er Jahren erlaubt heute tiefe Einblicke in das Leben des 17. Jahrhundert.

Skansen ist vieles auf einmal: Zoo nordischer Tiere, Vergnügungspark und Freilichtmuseum. Wir verbrachten dort einen tollen und abwechslungsreichen Tag.


Die Entscheidung: Wir fahren wieder südwärts

Vor Stockholm war noch unklar, wie es genau weitergehen sollte. In Stockholm fiel die Entscheidung. Schweren Herzens verzichten wir aus Zeitgründen auf die Aland-Inseln. Es läge zwar knapp drin, aber dafür käme man aufs Ende hin vielleicht noch in Stress, und das wollen wir doch lieber vermeiden. Also beschliessen wir, den Bug wieder nach Süden und Westen zu lenken. Vorerst wollen wir durch die Stockholmer Schärengärten wieder in Richtung Arkösund fahren. Dort entscheidet sich dann, ob wir schliesslich doch durch die Kanäle und grossen Seen in Richtung Göteborg fahren. 

Die erste Südetappe führte uns durch den engen Skurusund an Saltsjöbaden vorbei zur Insel Härsö, wo wir uns mit Wolfgang und Andrea von der moeck moeck verabredet haben. Ein vorerst letztes Treffen auf dieser Reise, denn sie werden weiter nach Norden fahren. Es war schön mit Euch einige Stücke der Reise teilen zu dürfen!


In Härsö nahmen wir bei herrlichem Wetter und annehmbarer Wettervorhersage Abschied. Kaum waren wir aber einige Inseln weitergefahren, bliesen uns statt der angesagten 3 Bft satte 6-7 entgegen. Glücklicherweise gut zwischen den Inseln, da waren die Wellen kaum der Rede wert. Das änderte sich, als wir auf dem Weg nach Utö die geschützten Fahrwasser nördlich der Insel Ornö verliessen. Hier hatte der Wind Platz und konnte eine hohe (1-1,5m) und unangenehm kurze Welle aufbauen, die uns genau entgegenkam. Segler auf Gegenkurs waren mit Vorsegel bei den 22-29 kn Wind noch recht entspannt unterwegs und schaukelten auf den durchlaufenden Wellen dahin. Wir dagegen hatten das genau gegenan: Gefühlt also 27-34 kn Wind und ein Schiff, das von einer Welle in die nächste kracht. Mit Segeln war da schon lange nichts mehr. Gegen die Wellenberge wären wir nicht angekommen. Also unter Maschine nach Utö, wo wir einmal mehr vor Heckanker liegen und die Annehmlichkeiten des Hafens sowie die Schönheiten der Natur geniessen.

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