Donnerstag, 16. Juni 2022

Ostseesegeln 2022 - Götakanal Teil 1

Einschleusen

Nach der Ankunft an der Einfahrt zum Götakanal war zunächst unklar, wann wir einschleusen können. Wir hofften auf den nächsten Tag, wurden aber enttäuscht: Warten auf den Saisonstart war angesagt, und das war erst am 14.6. Dummerweise rammte am frühen Morgen ein Passagierschiff das obere Schleusentor, so dass Reparaturen nötig wurden und den Saisonstart um eine Stunde verzögerten. Bis dahin hatten sich dann auch schon einmal 15 Boote versammelt, die alle da rein wollten. Es dauerte also. Gegen Mittag waren wir endlich auch dran. Natürlich begann es dann zu regnen, und wie. Auch die Himmelsschleusen schienen sich öffnen zu wollen. 

Das Schleusen ist eine spannende Sache. Man passiert das untere Schleusentor und fährt zwischen die Mauern hinein ins (mehr oder weniger) tiefe Loch. Melanie hat die Enden der langen Vor- und Achterleinen in der Hand und führt sie an Land mit, um sie oben festzumachen.

Wenn 3-4 Boote in der Schleuse parat sind, wird das untere Tor geschlossen durch das obere strömt Wasser ein. Dann ist es Aufgabe an Bord, die Vorleine dauernd nachzuholen, damit das Boot in der Strömung einigermassen stabil liegen bleibt. 

Ist man oben, geht das obere Schleusentor auf und man fährt weiter. Klingt kompliziert, aber man gewöhnt sich daran. Anstrengend aber ist es für alle. Zumal, wenn es wie in unseren ersten drei Schleusungen wie aus Eimern schüttet und zwischenzeitlich sogar hagelt. 

Zwischendurch gibt es immer wieder mal Dreh-, Klapp- und Rollbrücken, vor denen man an einer Ampel auf die Öffnung wartet. Und dann Doppelschleusen: Aus der Schleusenkammer fährt man hinaus sofort in die zweite Schleusenkammer. Das obere Tor wird zum unteren und es geht direkt noch eine Etage weiter. 

Wir kommen leider nicht so weit, wie wir es gern wollten, aber wenn um 18 Uhr Torschluss ist, bleibt man einfach an einem Wartesteg liegen und übernachtet dort.

Durch die Kanäle bis Motala

Dafür ist man am nächsten Tag gleich auf Position. Wir haben uns mit Rafael, Imke und Elia mit Labrador Emma, der Crew der Espiritu, zusammengetan und sind seither mit ihnen unterwegs, teilen Freuden und Anstrengungen der Kanalfahrt. 

Nach einigen Schleusen und Brücken kommt zunächst die Überquerung des Roxensees, an dessen Ausgang eine der grössten Attraktionen des Kanals wartet: Die siebenstufige Schleusentreppe Berg - richtig: sieben direkt übereinander geschaltete Schleusenkammern. Es ist bullig heiss, so dass es unten in der Schleusenkammer wie im Backofen ist. Das macht das Hantieren mit den Seilen besonders anstrengend. Dazu kommt, dass die Treppe auch für Camper-, Fahrrad- und andere Touristen eine Attraktion ist, so dass jetzt schon zu Saisonbeginn viele Zuschauer die Schleusen säumen.

Nach vierzehn Schleusen ist wieder Zwangspause. Übernachtung am Wartesteg, ausführliches Bad im Kanal, die Kinder paddeln mit dem Dingi im Kanal herum. Am Abend geht es ins Café für ein kleines Eis... Meins fällt besonders hübsch und üppig aus.

Am nächsten Morgen weiter. Wir passieren mehrere Passagierschiffe ...

... und kommen durch idyllische Kanalstrecken ...

... in den Borensee zur nächsten Schleusentreppe. Hier erwarten uns die steilsten Schleusen mit dem grössten Hub im gesamten Kanal. Kurze Zeit später legen wir in Motala an, am Eingang zum Vätternsee. Inzwischen haben wir uns auf 88m über dem Meer hochgearbeitet. Noch 4 nach dem Vätternsee, dann geht es wieder bergab in Richtung Vänern.

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