Montag, 13. Juni 2022

Ostseesegeln 2022 - Auf zum Götakanal

Landsort

Von Utö aus ging es weiter immer gegen den Wind. Nur kleine Stücke können wir segeln, und das eher aktiv: Segel hoch – Segel runter, Segel hoch – reffen – Segel runter… Wir landen auf der Insel Öja. Das ist eine ehemalige schwedische Bastion aus Zeiten des Kalten Krieges. Seit den 1990er Jahren ist die Insel aber (wieder?) bewohnt. Mit klapprigen Fahrrädern fuhren wir über die langgestreckte Insel durch Birkenwäldchen und Felsenlandschaft zum Südende. Dort gibt es einen malerischen kleinen Ort à la Bullerbü in der Nähe des Leuchtturms. Das ist übrigens der älteste noch in Betrieb befindliche Leuchtturm Schwedens.



Nochmal nach Broken

Leider war die Nacht auf Öja etwas unruhig, da am (sonst wunderschönen) nördlichen Hafen immer wieder mit Karacho Lotsenboote vorbeifahren und erheblich Schwell verursachen. Am nächsten Morgen ging es gen Broken – der erste Ort (und vielleicht einzige?) Ort unserer Reise, den wir ein zweites Mal besuchen. Wir konnten sogar einige Stücke gut segeln. Bei der Insel Krokholm bemerkten wir vor uns dichten Nebel und trauten uns nicht weiterzufahren. Also bogen wir in die Bucht ab und legten uns zunächst an eine Boje des Schwedischen Cruisingklubs. Dann versuchten wir, vor Heckanker an einen Felsen zu gehen um ein wenig die Insel erkunden zu können. Das misslang aber, da der Heckanker partout nicht halten wollte. Also beschlossen wir nach einigen gescheiterten Versuchen weiterzufahren – nicht ohne vorher unseren derzeitigen Gast wieder aufzuladen... Wir hängten uns einem schwedischen Segler an und folgten diesem in den Dunst. Der Nebel erwies sich als gar nicht so dicht, wir kamen letztlich recht problemlos durch die Fahrwasser bis nach Broken. 

Und wie es so ist – beim zweiten Mal ist es doch nicht mehr ganz so schön. Es waren etwa 15 Boote da (im Unterschied zu einem beim letzten Mal). Das Wetter war zwar schöner und der Anker hielt wie eine Eins, aber irgendwie war es nicht ganz so entspannt. (Natürlich: Das ist Klagen auf hohem Niveau. Wunderschön ist die Insel immer noch.)

 Auf zum Kanal

Von Broken aus nahmen wir uns vor, an Arkösund vorbei direkt nach Stegeborg weiterzufahren. Wieder konnten wir etwas mehr als am Vortag segeln. Auf dem Weg passieren wir zwei holländische Plattbodenschiffe.

Das Wetter war wechselhaft, aber die Fahrt wurde immer schöner. Besonders die sich verjüngenden Fjorde hinter Arkösund in Richtung Mem gefielen uns sehr gut. Stegeborg hatte auch Potenzial uns zu gefallen. Die Ruine auf der kleinen Insel sieht sehr interessant aus. Leider war der Gasthafen bereits voll und wir wurden mehr oder weniger wieder weggeschickt. So fuhren wir direkt nach Mem am Eingang zum Götakanal weiter, wo wir jetzt seit zwei Tagen liegen und darauf warten, dass am 14. Juni (also morgen) die Hauptsaison beginnt und wir einschleusen können. Vor uns geht aber sicher noch eines der Kanal-Kreuzfahrtschiffe die Schleuse hinauf. Die «Wilhelm Tham» lief heute ein und wartet für morgen früh auf ihre Schleusung. Die Fahrt in kleinen Kabinen mit Doppelstockbetten und Etagen-WCs soll ein einmaliges Erlebnis sein.

Auf uns warten etwa 220 sm Kanal- und Seenfahrt mit insgesamt über 60 Schleusen, die uns auf 92 Höhenmeter und wieder zurück auf Ostseeniveau und nach Göteborg bringen werden. 

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