Donnerstag, 19. Mai 2022

Ostseesegeln 2022 - Zum schwedischen Festland

Die kleinen Inseln

In Rønne auf Bornholm lernten wir Wolfgang und Andrea von der "moeck moeck" (eine Schöchl Sunbeam 36.1) kennen, die für einige Zeit den gleichen Weg haben. Bis Kalmar reisten wir jetzt mehr oder weniger parallel, waren gemeinsam in Christiansø und auf Utklippan und liegen jetzt auch wieder im gleichen Hafen in Kalmar. Sie berichten von ihrer Reise auch in einem Blog. Sehr zu empfehlen!

Wir brachen also nach unserer Starkwindtour von Tejn aus wieder auf und fuhren bei wenig Wind gemütlich segelnd zu den nur 12sm entfernten Erbseninseln. Schon bei der Anfahrt wurden wir von einigen Bewohnern der Insel begrüsst: Kegelrobben. Von denen gab es dann noch viele zu bewundern, die sich vor der NO-Küste auf einem Felsen tummelten. Leider haben wir keine Teleobjektiv-Kamera dabei, so dass es die Vergrösserung der Handy-Kamera tun muss.


Daneben halten sich gerade verschiedenste Vögel auf den Inseln auf, entweder um auf der Durchreise nach Norden oder Süden auszuruhen oder um zu brüten, wie diese Eiderente gerade am Wegrand.

Die Erbseninseln sind bis dahin mein eindeutiger Lieblingsort dieser Reise. Phantastische Landschaft, Tierwelt hautnah, eine kleine Bevölkerung. Wir gönnten uns ein teures aber reichhaltiges und leckeres Abendessen in der lokalen "Gaestgiveri" und natürlich den Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag segelten wir weiter - es ging nach Schweden, und das erste Ziel waren noch kleinere Inseln: die Schäreninseln von Utklippan. Dazu mussten wir die "Autobahn" queren, durch die der Grossschiffsverkehr in der Ostsee geleitet wird. Ohne AIS war es spannend: Gehen die wirklich alle noch vor uns quer durch? Wird die Unibaltic, die da noch kommt, ausweichen? Tatsächlich, sie dreht leicht nach Steuerbord ab und passiert hinter uns. Da sind wir offiziell schon in Schweden und packen die zweite unserer Gastlandflaggen aus. 

Von Utklippan sieht man zuerst den Leuchtturm, später erkennt man dann die ringsum im Wasser liegenden Felsen. Nach der Einfahrt in den kleinen Hafen stellt sich heraus: Hier ist nix los. 


Nur die moeck moeck ist schon da - erwartungsgemäss, denn sie haben das grössere Vorsegel und können höher an den Wind als wir. Unterwegs hatten wir sie gesehen - eine halbe Stunde nach uns aufgebrochen, aber bald schon sahen wir sie etwa eine Meile an Steuerbord an uns vorbeiziehen. (Das dauert seine Zeit beim Segeln, aber ist doch deutlich zu erkennen.) 

Zum schwedischen Festland und nach Kalmar

Am nächsten Morgen brechen die beiden schon einmal auf, wir bleiben noch einige Stunden. Dann machen wir nur einen kleinen Sprung von 12sm nach Sandhamn und erreichen damit das schwedische Festland. Der Hafen selbst ist hübscher als nach der Lektüre des Revierführers erwartet. Man kann es hier aushalten. Es gibt sogar Fahrräder am Kai, die man einfach für eine kleine Runde in der Gegend benutzen darf.

Dann kommt erstmal der Geburtstag vom Jüngeren. Kuchen ist gefragt, und tatsächlich: Mir gelingt in der Bootsküche mit ihrem rudimentären Gasbackofen ein halbwegs passabler Aprikosenstreuselkuchen.

Am Geburtstag (also heute) stand am Morgen die Entscheidung an: in einer Etappe 45sm bis Kalmar oder noch ein Zwischenstopp. Nach einem Blick auf den Wetterbericht (3-4 aus Süd heute, 3-4 aus Nord morgen) entscheiden wir uns für die lange Etappe. Wieder mal der Wind, und dieses Mal in der bekannten Düse des Kalmarsundes: Es sind eher 6 Windstärken genau von hinten, und grosse Wellen laufen auch von hinten unter dem Schiff durch. Solange man konzentriert steuert, gibt das wunderbare Schiffsbewegungen. Man wird angehoben, kurz abgebremst und dann die Welle runter wieder ordentlich beschleunigt. Kommt man mal vom Kurs ab, schaukelt es aber gewaltig. Unterwegs begegnen wir zunächst zwei Militärschiffen bei Manövern. Das macht mich etwas nervös, weil ich aus ihren Bewegungen nicht klug werde und nicht recht weiss, ob ich nun ausweichen muss oder nicht. Wir hielten vorsichtshalber einmal gehörig Abstand. Dann trafen wir einen traditionellen Dreimaster - ein toller Anblick.

Nach einer gefühlt unendlichen Fahrt durch den Kalmarsund von einer Ost-Kardinaltonne zur nächsten erreichten wir endlich den Leuchtturm an der engsten Stelle des Sundes...

... und kurz darauf den Hafen von



 


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